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  • Michaela Scheuplein -
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Bilderbuch oder Tablet & Co?

Du kannst sie auf- und zuklappen. Du kannst sie umdrehen. Du kannst vielleicht an etwas drehen oder ziehen. Du kannst hineinbeißen oder es zerreißen. Wenn du auf etwas zeigst und deine Mama oder deinen Papa anschaust, sagen sie etwas dazu. Wenn du es wirfst, landet es an einem neuen Ort und vielleicht bringt es dir jemand wieder zurück oder du holst es selbst.

Das oldschool Bilderbuch.

Alle Bereiche der Entwicklung werden innerhalb einer gemeinsamen Bilderbuchbetrachtung von wenigen Minuten mit deinem Kind intuitiv angesprochen.

  • Sensorisch:  schmecken, fühlen, sehen, riechen
  • Motorisch:  klappen, ziehen, beißen, werfen, krabbeln
  • Sozial:  interaktiv mit dir, Vertrauen
  • Emotional:  Freude, Frust
  • Kognitiv:  ich ziehe und es passiert etwas (Ursache-Wirkung)
  • Sprache:  Blickkontakt-Bild-gesprochenes Wort

Durch die direkte Aktivität und die Abwechslung in diesen Bereichen baut sich Interesse bei deinem Kind auf, welches in ein positives Lernverhalten umgewandelt wird. Dadurch ist dein Kind allgemein aufmerksamer und kann deinen sprachlichen Input zielgerichtet verarbeiten.

Ich bin ein großer Fan von interaktiven Bilderbüchern, die dem Alter entsprechend kleine Geschichten erzählen. Keine Sounds oder Animationen, sondern freie Zeit für Kreativität in allen aufgeführten Entwicklungsbereichen. Lasst die Kinder ausprobieren und gebt ihnen Input, wenn sie euch mit ihren Blicken suchen.

zum Beobachten

Wie klappt es bei euch mit dem gemeinsamen Bilderbuchbetrachten?

Fliegt das Buch regelmäßig oder ist es so zerfetzt, dass es nur noch aus Einzelteilen besteht?

Ist es eine ruhige oder eine angespannte Zeit?

Und nun zur Realität im Alltag.

Wie oft sitzt man nach einem langen Tag voller Termine einfach nur noch vor dem Fernseher, schiebt sich durch die sozialen Netzwerke auf dem Handy oder macht sich ein Podcast an? Ich denke häufiger als uns allen lieb ist.

Der Vorteil an unseren Medien ist, dass wir nicht bewusst mitdenken müssen. Irgendwie wurde es über die Jahre eine Form der beschäftigten Entspannung.

Über den Tag hinweg sehen die Kinder Handys oder Tablets im ständigen Gebrauch. Sie wissen nicht, ob du die Nachrichten liest oder ob du spielst. Für dein Kind ist es das Tollste was der Haushalt zu bieten hat, denn sobald es klingelt, springt jemand auf und geht dran.

Das müssen die Kleinsten natürlich auch haben. Und so beginnt das Toben, um das Handy oder das Tablet. YouTube, Kinder Apps, private Bilder und Filme. Auf so einem Gerät wird es nie langweilig. Wir können uns über immer wieder neue Programme schnell neue Reize geben. Das Interesse flacht somit nicht ab und der Suchtfaktor steigt.

Die Kinder können die Handhabung mit den Geräten rasend schnell automatisiert abrufen. Aber welche Entwicklungsbereiche werden mit dem Tablet & Co angesprochen?

  • Sensorisch:  fühlen, sehen
  • Motorisch:  wischen
  • Sozial:   /
  • Emotional:  Freude (kurz zu Beginn), Frust (wenn die Tabletzeit beendet ist)
  • Kognitiv:  teilweise in Apps (Ursache-Wirkung
  • Sprache:  /

Wenn du die Aufzählung der Entwicklungsbereiche mit einem tonlosen Bilderbuch vergleichst, siehst du wie wenig Tablet & Co an alltäglicher Förderung für dein Kind bereitstellen. Ebenfalls sind sie bei hochfrequenter Nutzung für die optimale Ausbildung des Augapfels deines Kindes nicht förderlich. Die Entwicklung des räumlichen Seh- und Vorstellungsvermögens bei Kindern leidet und der Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht wird nicht ausreichend eingesetzt. Dies kann verschwommenes Sehen und auch Schielen verursachen.

Die Nutzung für Kinder unter 3 Jahren würde ich daher nicht empfehlen. Für Kinder bis zum 7. Lebensjahr sind maximal 30 Minuten am Tag ausreichend.

Ich persönlich möchte auf keines der elektronischen Medien verzichten. Die Einbindung der aktuellen Medien gehört zu unserer Welt. Dennoch ist eine kindliche Anpassung durch dich, für die gesunde Nutzung im Alltag von Beginn an für die ungestörte Entwicklung der Kleinsten wichtig.

zum Ausprobieren & Beobachten

1. Schalte den Ton des Gerätes aus.

2. Richtet eine Sperre für eine App ein. Somit kann dein Kind sich nur in einem von dir geöffnetem Programm aufhalten.

3. Begebe dich auf Augenhöhe mit deinem Kind (Kind ? Tablet & Co ? Du).

Wie ist es gelaufen? Habt ihr euch interaktiv miteinander beschäftigt? Hat dein Kind mehr gesprochen? Hat es die Tabletzeit von alleine beendet?

Wie in allen Bereichen der kindlichen Entwicklung entscheidet das Bauchgefühl was und wie viel im Alltag für dein Kind an neuen und älteren Medien zur Verfügung steht.

Gibt es jedoch Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung, der auditiven Aufmerksamkeit oder kommt es immer wieder zu Konflikten bei euch. Dann wäre eine aktuelle Betrachtung des Spielverhaltens, der Interessen und der Mediennutzung ein guter Schritt.

Vielleicht schaltest du dein Handy lautlos, nimmst dir eine Tasse Tee und beobachtest dein Kind beim Umgang mit einem Buch und im Vergleich mit dem Tablet & Co. Nimm dir ruhig etwas Zeit und vertraue auf dein Gefühl. Du wirst es sehen, ob es deinem Kind damit gutgeht oder ob es gestresst ist.

Lernen funktioniert am besten wenn wir ein entspanntes Interesse an einem Thema haben. Dies fördert die Neugier und entfacht die Weiterentwicklung.

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