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mein Kind verweigert das Essen
  • Michaela Scheuplein -
  • Essen

mein Kind verweigert das Essen

Als Kind von 2 Jahren habe ich von einem auf den anderen Tag mein Essen auf Grießbrei mit Mandarinchen aus der Dose beschränkt. Meine Mutter war bis dahin immer bemüht mir gesundes Essen vorzusetzen. Viel Lust auf Gemüse und den ganzen Kram hatte ich jedoch noch nie.

Entweder Grießbrei oder nichts!

Meine auffällige Essenshaltung stieß in den 80igern bereits auf wenig positives Feedback. Meine Mutter wurde ständig kritisiert und mit anderen Müttern und Kindern verglichen.

Innerhalb meiner Arbeit zum Thema Fütter- und Essstörungen mit den Kindern und Eltern unterhielten wir uns über mein damaliges Verhalten. Ihre Verzweiflung über die damalige Situation und die Hilflosigkeit, war nach so langer Zeit immer noch deutlich zu spüren.

Der damalige Kinderarzt machte ihr Mut, dass es eine Phase sei, die sich wieder lege. Nach einem Jahr meines persönlichen Kampfes gegen jegliche Nahrung behielt er Recht. Ich begann weiterhin wählerisch, aber dennoch wieder ausgewogener zu essen. Die Nahrungsmittel wurden im Laufe der Jahre immer mehr.

Der Vorteil meiner Mutter war der Zuspruch des Arztes. Er orientierte seine Aussage nicht ausschließlich an der Gewichtstabelle. Er vertraute auf meine Mutter und mich. Damit gab er ihr ausreichend Sicherheit, um den Essensalltag mit mir entspannter zu gestalten.

Was ist, wenn auf der Perzentile für Größe und Gewicht eine zu große Differenz besteht?

Bei mir war es damals noch entspannt. Bei deinem Kind kann es aktuell ganz anders sein. Wenn die Perzentile eine zu große Abweichung zeigt, muss eine zügige Veränderung her. Die Gabe von hochkalorischer Nahrung über die Spritze oder ständiges Anbieten von Nahrung bringen nicht immer den gewünschten Effekt.

Zitat meiner Mutter: „Auch wenn immer wieder Kritik von außen an dich heran tritt, vertraue auf den Baugefühl.“

Gebe dir kurz einen Moment Zeit und betrachte eure aktuelle Situation beim Stillen, Füttern oder Essen aus einer neuen Perspektive. Deine alten Denkansätze haben bis heute keine Veränderung gebracht? Dann probiere vielleicht jetzt einmal neue Denkansätze aus.

zum Beobachten

  • Wie ist es bei dir mit dem Essen?
  • Erkennst du dich in deinem Kind wieder?
  • Macht dir das Essen gemeinsam mit deinem Kind Spaß?

Ich liebe es zu essen und die Vielfältigkeit, die unsere internationale Küche bietet. Auffällig bei mir bleibt, dass ich nur in Ruhe und Gesellschaft gerne essen. Mein Hungergefühl ist durch die Umgebung geprägt. Ich kann somit über Stunden nichts essen und kaum bin ich zu Hause oder bei Freunden kommt ein riesiges Hungergefühl auf.

Dein Kind isst gerne weil,...
... es schön ist mit dir zu essen.
... ihr Zeit für einander habt.
... es spannend ist, mit Essen zu hantieren und Neues zu entdecken.

Durch eine über die Zeit aufgebaute Grundspannung beim Thema Essen können sich diese Parameter für ein tolles Miteinander schwer bilden. Es benötigt daher eine grundsätzliche Veränderung der Situation.

Perspektive wechseln & Zeit zum Ausprobieren neuer Ideen.

zum Ausprobieren

  • Essen am Tisch in der Küche ./. Essen am Boden im Badezimmer
  • Füttern durch dich ./. Alleine mit dem Essen hantieren lassen
  • Brei ./. Festere Nahrungsmittel
  • Du breitest alles vor ./. Gemeinsam wird alles an den neuen Platz gebracht
  • Nur dein Kind isst ./. Ihr esst gemeinsam und füttert euch gegenseitig

Alle diese Ideen sind auf die bisherigen Fähigkeiten deines Kindes abzustimmen. Falls dein Kind noch nicht selbständig sitzen kann, benötigst du zusätzliche Hilfestellungen. Beispielsweise durch deinen Körper, anstatt im Therapiestuhl das Essen zu geben.

Bei der Umstellung von breiiger zu fester Konsistenz ist es wichtig, dass dein Kind mit dieser Konsistenz zurechtkommt. Dies gilt es vorab abzuwägen. Auch Breiiges kann am Boden mit den Händen aufgenommen werden. Zu Beginn des Aufbaus einer neuen Essensituation geht es um Gelassenheit. Daher schaffe dir auch örtliche Gegebenheiten mit denen du gut kannst. Ich möchte auch kein vollständiges eingesautes Wohnzimmer und würde das Kind sich eher in der Badewanne ausprobieren lassen.

Das erste Teilziel ist alles neu zu gestalten. Dies sorgt für Verwirrung bei deinem Kind, welches neue Interessen bei ihm weckt.

Purer Optimismus von deiner Seite wäre innerhalb der veränderten Situationen hilfreich. Wenn du es richtig gut findest, kann es auch dein Kind faszinierend finden.

Wie war der erste Versuch die Perspektive neu zu setzen und etwas Neues zu probieren?

Es ist super anstrengend 3- bis 6-mal am Tag diese stressigen Situationen gemeinsam mit deinem Kind zu durchleben. Es ist für keinen von euch beiden schön.

Häufig kommen Mamas und Papas alleine aus dem Strudel der chaotischen Essenszeiten nicht heraus. Ich unterstütze dich gerne, deine Blickwinkel in euerm Alltag neu zu setzen und den Einstieg in eine entspannte Still-, Fütter- und Essenzeit zu finden.

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